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Führen und Wertschätzen!

Change ist eine Konstante in seinem Leben!

Im Experteninterview gibt Peter Giesen erstaunliche Einblicke in sein Berufsleben.
Vom Kontroll-Freak zum Teamkollegen, vom Seminarteilnehmer zum Speaker, Motivationstrainer und B2B-Director.
Welchen Einfluss haben die Big Five For Live und was sind sie überhaupt? Wie hat Tobias Beck sein Leben verändert und wie kann man seinen Hochzeitstag überraschend alternativ verbringen?

Hier das Interview zum Nachlesen:

 

Klaus Weßendorf: Führung …

Peter Giesen: Mein Lieblingsthema.

Klaus Weßendorf: … und über einen Change in deinem Leben. Zunächst mal, du bist Unternehmer, hast ein Unternehmen mit 46 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aber ich glaube, da fängt Führung schon an, du bezeichnest sie gar nicht als Mitarbeiter, richtig?

Peter Giesen: Das ist korrekt. Ja.

Klaus Weßendorf: Wie heißt es für dich?

Peter Giesen: Teamkolleginnen und -kollegen, weil wenn ich sie Mitarbeiter benenne, stelle ich mich gleich auf eine andere Stufe. Und es fühlt sich kein Mitarbeiter wohl, wenn ich ihn als Mitarbeiter bezeichne. Ganz einfach.

Klaus Weßendorf: Du bist Internetunternehmer.

Peter Giesen: Mhm (bejahend).

Klaus Weßendorf: scheissladen.com ist die Marke, sag ich mal, die natürlich sehr einprägsam, sehr eingängig ist. Wieso war Führung so ein Riesenthema für dich?

Peter Giesen: Ganz einfach. Ich komme aus einem amerikanischen Konzern, dort war ich lange, 25 Jahre, denke ich.

Klaus Weßendorf: Also da geht’s nicht um Profit, sondern nur um Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung?

Peter Giesen: Ganz genau. Also wir haben uns jedes Mal kuschelnd in den Armen gelegen, wenn wir uns gesehen haben und die Quartalszahlen diskutiert.

Klaus Weßendorf: Und dann bist du da weg. Unglaublich!

Peter Giesen: Und dann bin ich da weg, weil das war mir einfach zu viel Kuscheln und zu viel Wertschätzung. Und jeder Tropfen höhlt den Stein, und das war es dann einfach auch nicht mehr, es fühlte sich nicht mehr wohl an und gut. Ich bin jedoch mit diesem Gedanken der Führung, so wie Führung gelebt wurde, raus. Und ehrlicherweise, jetzt kommt ein hartes Wort: Ich war das größte Arschloch als Chef bei meinem Team. Weil ich mich nur konzentriert auf das habe, was nicht gut lief. Das Produktbild ist blöd, hier ist ein Rechtschreibfehler und wieso wird nicht auf die Mail der Kundin geantwortet, die wartet ja schon seit fünf Minuten. Also ich bin da schon sehr perfektionistisch gewesen.

Klaus Weßendorf: Ist auch für dich dann nicht gut, weil du dich ja nur ärgerst.

Peter Giesen: Ach! Es war so anstrengend, es war so anstrengend. Und irgendwann, ich weiß noch, ich habe immer wieder abends, vor allem in die Nacht hinein, habe ich mir dann den ganzen Tag so mal Revue passieren lassen und bin mal so in die Anlagen gegangen und habe gecheckt. Dann habe ich Mails geschrieben. Und dann stand hinter mir meine Frau Carola: Das willst du wirklich so abschicken? Ja! Enter, weg. Ich habe mich in dem Moment dann wohlgefühlt, aber alle, die das lesen, fühlen sich gerade nicht sehr wohl in ihrer Haut. Das waren dann die sogenannten Hassmails von Peter. Lange Rede, kurzer Sinn, es hat nicht lange gedauert, dann kam irgendwann mal John Strelecky in mein Leben, nicht nur mit dem Buch „Big Five for Life“, sondern ich durfte ihn inzwischen auch schon dreimal kennenlernen, beziehungsweise einmal kennenlernen und zweimal treffen. Und das hat mich komplett verändert, das hat mich komplett verändert insofern, als dass ich mir wirklich Gedanken darüber gemacht habe, Teil der Persönlichkeitsentwicklung, wie lange sind wir eigentlich hier auf der Erde, und vor allem, was machen wir hier wirklich? Geht’s darum, hier Kontrollfreak auszuleben und anderen auf den Nerven zu fallen oder gibt’s noch was anderes in meinem Leben?

Klaus Weßendorf: „Big Five for Life“ ist ja …

Peter Giesen: „Big Five for Life“.

Klaus Weßendorf: … ein geflügeltes Wort geworden, zumindest, wenn man sich mit Führung und mit Wertschätzung auseinandersetzt.

Peter Giesen: Und die Frage ist ja: Mache ich mir gerade einen Museumstag. Also Museumstage sind nichts anderes als die Tage, wenn wir irgendwann mal dem Ende nahe sind und wir zurückblicken und gehen durch unser eigenes selbstkreiertes Museum mit allen Bildern unseres Lebens, der Kindheit, der Jugend, des mittleren Alters, …

Klaus Weßendorf: Mit allen Stationen auch.

Peter Giesen: Egal. Und dann stelle ich mir die Frage: Was hängen da für Bilder? Hängen da wütende, viel Trauer oder viel Lachen, viel Party, Lebensfreude? Und das liegt ja an uns selbst, wie wir dieses Museum gestalten. Und „Big Five for Life“ kommt im Grunde ja aus der Safari. Wir wollen alle so diese großen Tiere sehen, Giraffe, Elefant, Rhinozeros, Gepard, Löwe.

Klaus Weßendorf: Kommen wir sofort drauf zurück. Als du dein Museum dann erstmalig, das nicht vollendete Museum, Gott sei Dank, gesehen hast, dieses Dow Jones, US-Konzern, du hast gesagt Arschloch-Peter, hast du die Bilder abgehängt oder bleiben die da hängen?

Peter Giesen: Die bleiben immer da hängen, die sind ja Teil dessen.

Klaus Weßendorf: Hast du es für dich bearbeitet?

Peter Giesen: Ja, definitiv, definitiv. Die werden halt dadurch kompensiert, dass ich mich nicht mehr darüber ärgere, dass gerade jemand hinter mir hupt, nur weil ich gerade eine Sekunde länger vor einer grünen Ampel stehe. Weil da fängt‘s ja schon an. Oder eben um Einkaufwagen, dass mir einer mit dem Einkaufswagen hinten reinrammt. Oder die Kassiererin, Kassierer vielleicht gerade nicht freundlich ist. Da gehören ja immer zwei zu, einer, der den Knopf drückt, und der andere, der drücken lässt. Und das war einfach nicht mehr meine Welt.

Klaus Weßendorf: Du hast das Museum grad super beschrieben. Magst du auch die „Big Five for Life“ einmal so beschreiben?

Peter Giesen: Ja, genau. Das sind so diese, man fährt, wenn wir auf Safari fahren, also Afrika, mit Erwartungen hin. Wir wollen einfach diese Tiere sehen. Und wenn wir alle Tiere sehen, dann sagen wir: Wow! Jederzeit wieder, immer wieder. Ich will zurück. Sehen wir nur zwei, drei: Es ging so. Und sehen wir keins, war‘s einfach blöd. Das ist etwas, wenn ich das, was ich in meinem Leben noch erreichen möchte, mein Leben danach ausrichte, vielleicht an den Werten, die ich habe, ich habe den größten Wert Freiheit, und wenn ich mir als Freiheit den größten Wert nehme und sage, ich möchte drei Monate im Jahr Urlaub machen oder weniger arbeiten, oder zumindest mich nicht hier in Deutschland aufhalten, dann ist das eins so meiner Big Five. Und danach lebe ich. Das heißt, alle meine Projekte, all mein Unternehmertum orientiert sich danach. Und wenn ich das so leben kann, meine Big Five, können auch nur drei sein oder können sieben sein, weil die tauschen sich ja auch irgendwann mal aus, wenn mein Big Five irgendwann Familiengründung ist, und ich habe inzwischen eine 28, 29 und eine 25-jährige Tochter, dann spielt das nicht mehr die ganz große Rolle.

Klaus Weßendorf: Ich hatte schon befürchtet, 25 Kinder.

Peter Giesen: Das heißt, dann gehe ich doch von dieser Welt und sage: Wow! Was war das geil. Und irgendwann kommt der Zeitpunkt, ich bin jetzt 53, also wenn ich morgen abtrete, dann habe ich geil gelebt. Wir wissen nicht, ob wir morgen noch aufwachen. Ich habe mir auch immer die Frage gestellt: Wenn ich jetzt vorm Baum fahre, wie lange ist das Unternehmen lebensfähig? Weil ich war ja Kontrollfreak. Ich kam auf eine Zahl, die war irgendwo sechs Wochen. Ich sage, wenn ich, Worstcase, nur drei Monate im Koma liege und wirklich nach drei Monaten aufwache und wäre nichts passiert, und ich sage: War das eine tolle Nacht. Ich habe ganz komisch, wild geträumt. Und alles ist in Ordnung. Aber es gibt die Welt vorher nicht mehr. Mache ich was falsch oder nicht ganz richtig? Also ist es doch meine Verantwortung, Menschen in eine Verantwortung zu bringen, ihrer eigenen Selbstverantwortung, die es mir dann erlauben, mein Leben so zu leben, wie ich mir das vorstelle. Also ganz einfach.

Klaus Weßendorf: Das ist eigentlich ganz einfach. Ich habe die Bücher auch gelesen und geliebt. Ich liebe sie immer noch. Du könntest eigentlich eine Fortsetzung schreiben, oder?

Peter Giesen: Ach, wir könnten immer, jederzeit. Ich sage auch immer, wenn du das Buch gelesen hast und da ist dieser Thomas, der Protagonist, und ersetzt ihn gegen Peter, dann weißt du, wie ich ticke, und dann weißt du, wie ich lebe. Ganz einfach.

Klaus Weßendorf: Was glaubst du, wie viele Menschen in Deutschland danach leben?

Peter Giesen: Wenige.

Klaus Weßendorf: Es gibt ja so 80/20, 20/80, oder ist 20 schon zu viel?

Peter Giesen: Nein, nein, nein. Weit entfernt. Es kommt ja jedes Jahr diese Gallup-Studie und interessanterweise, es gibt ja, ich weiß nicht, wie viele, tausende von Büchern über Führung, tausende. Das heißt, Führungskräfte, teamführende Geschäftsführer, alle die irgendwie Team-, die Menschenverantwortung haben, die wissen, die lesen, wie es funktionieren könnte. Interessanterweise zwischen Lesen und Machen und Tun sind ja Universen.

Klaus Weßendorf: Nennen wir es mal den Faktor Mensch.

Peter Giesen: Nennen wir mal den Faktor Mensch, nennen wir es einfach Ego. Weil ich muss mein Ego ja zurückfahren. Und ich kann nicht führen, wenn ich nicht selbst in der Lage bin zu führen. Ganz einfache Regel. Und warum sind dann nur 13 oder 14 % der Beschäftigten hier in Deutschland hochmotiviert? Und die gleiche Zahl, Klaus, sind nämlich diejenigen, die im Grunde innerlich schon gekündigt haben, die schon keinen Bock mehr auf alles haben, und der Rest dazwischen, das sind zwei Drittel, die laufen so mit freizeitorientierter Schonhaltung von Montag bis Freitag durch die Woche und arbeiten auf die Rente und arbeiten auf den Sommer und auf den nächsten Urlaub und auf das nächste Wochenende hin.

Klaus Weßendorf: Und auf die Nacht von Freitag auf Montag.

Peter Giesen: Ja, wie geil ist das denn? Das ist doch nicht befriedigend. Also wir sind ungefähr 28.700 Tage bei Männern, das sind 77 Jahre. Lass es 30.000 Tage sein, spielt auch nicht mehr die große Rolle. Bevor wir darüber nachdenken, dass wir nur diese Tage haben, dann wird’s ein bisschen realistischer, sind wir ja schon 25, 30, 35, 40, und dann denken wir mal langsam drüber nach. Und wir wissen doch gar nicht, wie lange wir ab 60 oder 70 noch die Möglichkeit haben, überhaupt über dieses Thema nachzudenken.

Klaus Weßendorf: Jetzt mache ich einen Cut. Wunderbar! Und dann hast du für dich auch noch mal entschieden, eine komplett andere Wendung zu nehmen. Du hast schon eine Riesenwendung von diesem Kontrollfreak hin zum Unternehmer geschafft. Und dann warst du für mich der Unternehmer und dann bist du vor, ich glaube, zwei Jahren ungefähr mit Tobias Beck zusammengekommen und hast noch mal ein weiteres Aufgabenfeld für dich entdeckt.

Peter Giesen: Geiler Typ!

Klaus Weßendorf: Ja, du auch. Aber was ist passiert, warum hast du gesagt, du bist doch schon mit einer 40-, 50-, 60-Stunden-Woche Unternehmer, warum hast du gesagt, ich mache noch was anderes? Waren es die „Big Five for Life“, weil er das so ein bisschen an getriggert hat oder was ist es?

Peter Giesen: Nein. Also mit diesen Stunden, das ist ja keine Arbeit, sondern es ist eine Berufung, das ist ja Hobby. Wir arbeiten ja nicht, weder Tobias Beck noch viele andere arbeiten einfach nicht, weil wir das, was wir da tun, gerne machen und Menschen begeistern, inspirieren und Mehrwert schaffen. Das ist unser Leben. Deswegen, wenn ich sage gerade, drei Monate im Jahr Urlaub, heißt das nicht, ich mache nichts, sondern ganz im Gegenteil. Das ist die inspirierendste Zeit, mit Buch schreiben und hier ein Projekt und hier. Das ist eine andere Art von Arbeit. Ich habe das Unternehmen ja so aufgebaut, dass es besser funktioniert, wenn ich nicht da bin, als wäre ich da. Das heißt, ich hatte viel Freiheit, ich hatte viel Freizeit. Und ich kann nicht immer nur zum Klaus hinkommen und Kaffee trinken, der schmeißt mich dann auch irgendwann wieder raus. Und so kam es dann, dass ich mir gesagt habe: Okay! Was machst du denn? Ich gehe mal auf ein paar Seminare, ich besuche mal Seminare. Tobias Beck, „Masterclass of Personality“, das ist so Einstieg, kommen so anderthalb tausend Leute in so eine Stadthalle. Ist schon mega, richtig tolle Erfahrung. Und dann gibt’s das nächste Bootcamp, „Personality Bootcamp“. Dann gibt’s die Speaker-Ausbildung „Own the Stage“, „Public Speaking“. Das habe ich alles gemacht als Teilnehmer und fand nach dem ersten Treffen, das war 2.6.2019, das weiß ich so genau, weil es mein Hochzeitstag war. Ich habe meiner Frau gesagt: Wir fahren nach Braunschweig, wir machen uns ein schönes Wochenende. Ja toll. Ich sage: Du, wir sind auch bei Tobias Beck in der Stadthalle. Und es war geiles Wetter draußen, 30 Grad.

Klaus Weßendorf: Also du hast dich beliebt gemacht.

Peter Giesen: Ich habe mich in dem Moment bei meiner Frau sehr beliebt gemacht. Aber wir haben es komplett durchgezogen und danach fand ich das so faszinierend, dass ich gesagt habe …

Klaus Weßendorf: Das muss Liebe sein übrigens dann.

Peter Giesen: Das muss Liebe sein. Sage: Wow! Da sind Menschen, Tobi hat eine 400-köpfige-Crew, die das ehrenamtlich machen, die kriegen da nichts für, weil die einfach davon begeistert sind und …

Klaus Weßendorf: Fans.

Peter Giesen: … die Mission nach draußen tragen wollen. Ich sage, was habt ihr morgens um acht Uhr hier genommen, dass ihr hier so mit diesen „High Five“ und allen möglichen Dingen, die da Energie reinbringen, hier auf uns zukommt? Und da habe ich gesagt, das will ich auch. Das brauche ich in meinem Leben. Das hat auf mich, ich habe es nicht gesucht, aber ich habe es jetzt gefunden.

Klaus Weßendorf: Also die Droge hattest du nicht verschrieben bekommen.

Peter Giesen: Die Droge habe ich geschluckt. Und dann war ich in der Crew, und da war ich nicht nur Teilnehmer in diesen Veranstaltungen überall, sondern habe die dann noch als Crew zusätzlich danach, weil du musst erst mal so ein Seminar als Teilnehmer durchlaufen und dann kannst du es Crew nochmal machen.

Klaus Weßendorf: Du warst erst mal Rookie.

Peter Giesen: Ja, genau. Und dann bist du dabei und machst dir die Konfetti hier und die Ballons, wir arbeiten dann viel mit Ballons, die kaputten wieder zusammen und bringst sie weg und leere Wasserflaschen weg. Und ist ja jetzt nicht wirklich so, dass ich das machen muss, weil ich kriegte ja auch kein Geld dafür. Aber es hat Spaß gemacht und es macht Spaß. Und irgendwann kam Tobi, Tobias Beck, auf mich zu und fragte: Mensch! Ich habe mich ein bisschen über dich kundig gemacht. Das ist ja Wahnsinn, was du alles so im Hintergrund noch machst. Finde ich total mega, weil das ist so ein Zeichen wie, du holst dein komplettes Ego raus und bringst dein Herz rein. Und das ist so eine Wunschformel. Weil dann kannst du dich komplett auf die Teilnehmer und auf die Menschen vor dir einlassen. Es geht nicht um mich, es geht immer nur gerade um dich und um alle anderen. Wenn du das schaffst, andere Menschen groß zu machen und dein Ego rauszunehmen, ja, was gibt’s denn ein schöneres Gefühl? Und da hat er mich wirklich gefragt, willst du mein B2B Director werden? Habe ich gesagt …

Klaus Weßendorf: Du hast grad nichts anderes vor.

Peter Giesen: Nein, ich sage: Lass mich drüber nachdenken, ich spreche das mit meiner Frau ab, und dann telefonieren wir mal.

Klaus Weßendorf: Das heißt, du bist jetzt B2B Director und beim nächsten Hochzeitstag werdet ihr nicht nach Braunschweig, sondern was anderes machen?

Peter Giesen: Definitiv! Ja.

Klaus Weßendorf: Was macht ein B2B Director?

Peter Giesen: Ein B2B Director, also Business to Business heißt das ja, Tobias Beck, diese Seminare, die sind …

Klaus Weßendorf: Also nicht Back to Back, sondern (unv. #00:13:31.8#)

Peter Giesen: Ja, wir sind mit dem Beck im Backstage manchmal, ganz oft. Das sind B2C, also im Grunde alles für Privatpersonen. Teilweise natürlich auch Soloselbständige oder Menschen aus großen Unternehmen, die aber sich persönlich selbst entwickeln wollen. Manchmal werden sie auch von einer Firma dorthin geschickt oder bitten darum, dass dorthin geschickt zu werden, weil es einfach Persönlichkeit formt. Es geht dabei um Verantwortung, es geht dabei um Führung, es geht dabei einfach um die Motivation, dich selbst immer wieder dahin zu bringen, dass du dein Leben vernünftig leben kannst. Ähnlich wie „Big Five“, alles solche Elemente kommen da rein.

Klaus Weßendorf: Und du steigst jetzt umgekehrt vom Seminarteilnehmer um zum Seminargeber?

Peter Giesen: Ja, nicht nur Seminargeber, das ist ja dann Trainer, das wäre dann Trainer innerhalb dieser Konstellation. Aber bei mir geht’s jetzt erst mal darum, diese Seminare, die im Konsumentenbereich angesiedelt sind, im Corporate-Bereich anzusiedeln. Das heißt, dass wir für Siemens, dass wir für Audi, beispielsweise ist Tobi jetzt bei Audi, oder dann bei Siemens oder bei anderen Networkern.

Klaus Weßendorf: Da bist du ja wieder in dem Dow Jones beziehungsweise DAX Konzernen.

Peter Giesen: Ja, aber da kann ich Gutes bewirken. Das heißt, ich unterhalte mich mit den Kunden, sage, wo sind denn gerade eure Baustellen?

Klaus Weßendorf: Und das sind Konzerne, die das ja auch einfordern und wollen.

Peter Giesen: Die wollen, die kommen ja auch zu uns und sagen: Wir brauchen jetzt mal den Beck.

Klaus Weßendorf: Wir brauchen ihn jetzt.

Peter Giesen: Wir brauchen jetzt mal den Tobi. Also wir sind jetzt gerade in einer ganz interessanten Phase von der Zeit, wir brauchen hier Motivationsspritzen. Auf der anderen Seite ist so ein Event ja nicht nur einfach nur ein Event, wo man sich einfach mal gemütlich in den Sessel setzt und sich da vorne was anschaut. Sondern alle Menschen, die es ernst meinen, wäre das entweder der Startschuss oder sie sind schon länger unterwegs und nehmen das wirklich auf, was da passiert. Also Tobi schafft es wirklich so, diesen Spiegel vorzuhalten und mal sehr Realtalk-mäßig und selbstreflektierend dir zu sagen, was denn in deinem Leben gerade passiert.

Klaus Weßendorf: Das, was du ja auch immer bei mir machst. Wenn du jetzt das Museum mal, das schöne Bild vom Museum nimmst und wir sitzen in zwei Jahren wieder hier, die Bilder von den nächsten zwei Jahren, die du da hast?

Peter Giesen: Fantastisch. Nur lachend, nur Freude, immer wieder mit anderen Destinationen, also nicht viel anders als die letzten anderthalb, zwei Jahre. Weil es gibt ein tolles Gedicht, Mário de Andrade …

Klaus Weßendorf: Das wird jetzt ein Schlusswort.

Peter Giesen: Ja. „Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich nicht mehr so lange zu leben habe, wie ich bislang gelebt habe. Und ich fühle mich wie dieses kleine Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat. Die ersten isst es mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, im Sinne von Jahren, begann es, sie wirklich zu genießen. Und wenn du das schaffst, und wir haben zwei Leben, und wenn du erkennst, dass du nur eins hast, dann beginnt das zweite, das richtige.“
Und genau da bin ich.

Klaus Weßendorf: Peter, wunderbares Schlusswort. Vielen lieben Dank! Schaut wieder rein, hört wieder rein, genießt die Bonbons des Lebens. Euer Wessi.